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8. August 2024 | Aktuelles, Berichte

Siebenfache Sehnsuchtsworte

 

Pilgern auf Schwedisch

 

„Begegnung belebt“, so lautet das Motto des Klosters Volkenroda. Ende April wurde es zum zweiten Mal in einer interessanten Facette mit Leben gefüllt: Im Rahmen eines deutsch-schwedischen Pilgertreffens. Den größeren Rahmen steckt die Partnerschaft zwischen der

EKM und der Diözese Lund mit Pilgerpfarrer Magnus Malmgren aus Lund. Diesmal wählte ich ganz neue Strecken und Ziele und ein Zeitfenster, in das sowohl das mittelalterliche Blütenfest in Siloah als auch die Volkenrodaer Christuswallfahrt fiel. Belebende  Begegnung konnten die acht Deutschen und acht Schweden gleich dreifach erfahren: freundliche, neugierige und interessierte Begegnung miteinander. Sprachkenntnisse waren auf beiden Seiten vorhanden — und es gab Mimik und Gestik. Begegnung mit sich selbst, wenn wir schweigend pilgerten oder ein stiller Raum zum Rückzug einlud. Und Begegnung mit Gott in Kirchen und Kapellen, dem Christus-Pavillon, in zweisprachigen Andachten, Liturgien, Singen und Beten. Begleitet haben uns die „Sieben Sehnsuchtsworte“ aus der skandinavischen Pilgerspiritualität: Stille, Langsamkeit, Unbekümmertsein, Freiheit, Spiritualität, Teilen und Einfachheit. Darüber hatten wir an zwei Abenden einen äußerst intensiven Austausch. Der letzte Abend war dem Rückblick und einem Schweden-Eisbecher vorbehalten. Die immer noch beliebte DDR-Spezialität enthält Vanille-Eis, Apfelmus, Eierlikör und Sahne – und alle waren begeistert.

Von vielen Erlebnissen, Eindrücken und berührenden Momenten könnte ich berichten: vom Pilgern von der schönen Kirche Aspach zum Blütenfest, immer dem großen, weißen Kreuz von Siloah entgegen; vom Weg von diesem Kreuz nach Weingarten und dem Singen in der Apsis dieser wohl ältesten Dorfkirche Thüringens; von der Thüringer Bratwurst nach dem Besuch des Heimat- und Technikmuseums Großmehlra; vom Pilgern über den Eselsstieg zur Christus-Wallfahrt, dem Zusammentreffen mit vielen anderen Pilgergruppen der Region und schließlich vom feierlichen Einzug zum Festgottesdienst und der Lesung des Evangeliums auf Schwedisch und Deutsch. Der Segen war schließlich sogar dreiprachig: Schwedisch-Dänisch-Deutsch, denn in der Gruppe war auch die dänische Pilgerpastorin Elizabeth Knox-Seight dabei.

Begegnung belebt – und davon lebt auch die Ökumene. Das schöne Format des gemeinsamen Pilgerns soll fortgesetzt werden. Ich ende meinen Bericht mit der Erkenntnis: zufriedene Schweden hat man dann, wenn immer für genügend Kaffee gesorgt ist. Und vielleicht hast du Lust, einmal deinem Sehnsuchtswort nachzuspüren.

– Elke Möller